Inklusiver Reutlinger Altstadtlauf 2025
REUTLINGEN. Zuschauermassen, Jubel und laute Musik, die den ganzen Marktplatz beschallte. Überall glückliche Gesichter und viele Sportler, die sich messen wollten. Und obwohl jeder nach seiner eigenen Bestzeit strebte, rückten die Reutlinger an diesem Sonntag beim 31. Altstadtlauf zusammen und bildete eine Gemeinschaft, die sich selbst feierte. Anfangs ahnte man davon aber noch wenig. Die Streckenposten zupften gemütlich die Absperrbänder zurecht, einige Spaziergänger flanierten durch die Altstadt und vereinzelte Läufer – erkennbar an den Startnummern – machten sich langsam auf den Weg zum Marktplatz. Ein beschaulicher Nachmittag in Reutlingen, könnten man meinen. Doch ein lauter Kampfschrei aus den Kehlen unzähliger, Startnummern tragender Kinder bei der Jos-Weiß-Schule gab einen Vorgeschmack darauf, was die Stadt an diesem 5. Juli erwartete: ein Mammut-Event. Die 31. Ausgabe des Reutlinger Stadtlaufs. Massen am Marktplatz. Sobald man schließlich auf dem Marktplatz ankam, wurde das Ausmaß deutlich. Dicht gedrängte Menschenmassen vor dem Rathaus. Manch einer lief sich warm. Die Läuferschaft war wieder ein bunter Haufen. Firmen, Freunde, Feuerwehr. Alles war vertreten. Letztere war zu bemitleiden, da sie in voller Montur und mit Sauerstoffflaschen ihre Runden drehte. Aber auch andere ausgefallene Laufkleidung ging an den Start. Unter Perücke und Wollmütze schwitzte es sich ähnlich gut. Zu den Hobbysportlern gesellten sich abermals die Ambitionierten: Lorenz Baum vom LAV Stadtwerke Tübingen und Leah Hanle vom TSV Holzelfingen als bekannte Namen der Leichtathletikszene stellten Spitzenleistung in Aussicht. Inmitten aller athletischer Vielfalt ragten einige Inseln heraus: Weitere Schulklassen, die sich ebenso wie die Jos-Weiß-Schule warm brüllten. Auffällig, wie viele junge Teilnehmer unter den Läufern auf ihren Einsatz warteten. Ein Trend, der den Pressewart der Interessengemeinschaft Laufen Reutlingen (IGL) begeistert: »Die Schulen rennen uns die Bude ein.« Und rennen können die Schüler schon wie die Weltmeister. Denn kurze Zeit später fiel nach lautem Countdown der Start schuss zum ersten Lauf. Bei den Bambinis (Jahrgang 2018 – 2020) zeigte sich, dass schon in jüngsten Jahren viel Spaß und Ehrgeiz im Joggingschuh steckt. Teilweise mit Eltern liefen die Kleinen 700 Meter, bevor sie unter tosendem Applaus der dicht gepackten Zuschauer die Ziellinie überschritten. In den weiteren Schüler läufen C und D mussten die Kinder längeren Atem beweisen. Über 1,5 Kilometer zeigten sie Durchhaltevermögen und Durchsetzungskraft, die Schülerläufe B Reutlingen im Laufrausch und A liefen sogar noch 1.000 Meter mehr. Erschöpft im Ziel angekommen, hörten die Kinder die schönste Musik. Das andauernde Klangspiel der klirrenden Medaillen, die den erschöpften Nachwuchsläufern direkt um den Hals gehängt wurden. Mehr als das polierte Metall strahlten in der Sonne so die Kindergesichter. Und fast noch heller die Gesichtszüge der Eltern, die ihre schnellen Sprösslinge vor der Kreissparkasse in Empfang nahmen. Strahlende Gesichter. Unübersehbar glücklich waren auch im Hauptlauf die Teilnehmer der Power-Races. Die behinderten Sportler der Turn-und Sportgesellschaft Reutlingen (TSG) Inklusiv machten zwar weniger Meter – dafür umso mehr Eindruck. Auch beim Geschäftsführer TSG Inklusiv, Albrecht Tappe: »Mit 15 Teilnehmern haben wir eine sehr große Gruppe am Start. Und es wird von Jahr zu Jahr besser.« Besonders freue ihn, dass die Power-Races inzwischen ein ganz normaler Bestandteil des Stadtlaufs sind. »Und unsere Teilnehmer freuen sich das ganze Jahr darauf.« Die weiteren Sportler des Hauptlaufs gingen derweil auf die Jagd nach ihrer Bestzeit. Unter den motivierenden lauten Beats aus den Boxen drehten sie ihre zwei (5 Kilometer), oder vier (10 Kilometer) Runden durch die Reutlinger Altstadt. Und egal ob Ambitionierter oder Amateur, eines hatten sie alle gemeinsam. Bei Temperaturen nahe den 30 Grad flogen die Schweißtropfen noch schneller als die Wasserbecher, die den Läufern bereitgestellt wurden. Die waren ein gern gesehener Service: Die Rathausstraße war bald mit den Plastikbechern gepflastert. Konkurrenzlos, mit viel Abstand lief schließlich Favorit Lorenz Baum als Erster über die 10-Kilometer-Distanz ein. Bei den Frauen war es Leah Hanle, die nicht zu schlagen war. Und auch alle anderen Läufer, die im letzten Spurt übers Ziel kamen, wurden von Kindern der Schülerläufe und von Zuschauermassen beklatscht. Untereinander beglückwünschte man sich zur Leistung. Zufrieden war auch Horst Jägel: »Es gab keine ernsten Verletzungen und größeren Probleme«, so der IGL-Pressewart. Mit seinen rund 150 Helfern kann er stolz sein auf die Veranstaltung. Dieses Jahr gab es 2.258 Anmeldungen, 5 Prozent mehr als 2024. Davon waren 1.398 Kinder/Jugend liche, was einen Zuwachs von 15 Prozent zum Vorjahr darstellt. (GEA).
Ergebnisse unserer 19 teilnehmenden Läuferinnen und Läufer
Power Race II:
Frauen:
- Platz 1 Hanna L.
- Platz 2 Mia L.
- Platz 3 Dorothea E.
- Platz 4 Celina R.
Männer:
- Platz 1: Adrian R.
- Platz 2: Luca L.
- Platz 3: Johannes R.
- Platz 4: Leo B.
- Platz 5: Sven V.
- Platz 6: Gerhard K.
- Platz 7: Patric S.
- Platz 8: Sotirios L.
- Platz 9: Timo D.
- Platz 10: Bojan P.
- Platz 11: Nick E.
- Platz 12: Hans-Joachim S.
Power Race I:
- Platz 1: Timon H.
5km Lauf:
- Corinna P. & Rüdiger H.